Raum und Traum - Architekturen des Schlafs.

science talk mit

Prof. Dr. phil. Michael Mönninger, Architekturhistoriker, Publizist und Kulturkritiker.

Über eine fast vergessene Urfunktion der Architektur

In der klassischen Architektur galt das Haus als Ort, der die Menschen um das Feuer versammelt und sie schützt. Aber während Feuer auch im Freien entzündet werden kann, braucht ein anderes menschliches Grundbedürfnis unbedingt einen sicheren Raum: das Schlafen.

Das Schlafen ist eine besonders verletzliche Zeit für den Menschen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Architektur, Schlafende zu schützen. Doch in der modernen Welt, die rund um die Uhr aktiv ist, scheint diese Aufgabe in Vergessenheit geraten zu sein. Unsere Wohnungen und Häuser sind mittlerweile ständig genutzte Räume, die uns kaum noch zur Ruhe kommen lassen.

Schlafstörungen sind heute weit verbreitet, und obwohl Architektur allein diese Probleme nicht lösen kann, spielt sie dennoch eine wichtige Rolle. Schlaf war schon immer ein Thema, das die Menschen beunruhigte. In alten Geschichten wurde die Nacht als geheimnisvolle und beängstigende Zeit beschrieben, in der Schlaf und Tod eng miteinander verbunden waren.

Im Laufe der Geschichte hat sich jedoch auch eine positive Sicht auf den Schlaf entwickelt. Künstler und Dichter sahen den Schlaf als eine Zeit der Inspiration und Heilung. In Tempeln gab es den sogenannten „Heilschlaf“, und die Legende der „Siebenschläfer“ erzählt von Menschen, die durch den Schlaf gerettet wurden.

Heute werden Schlafzimmer oft nur funktional und minimalistisch gestaltet. Doch es gibt auch Ansätze, die die Gestaltung von Schlafräumen als etwas Vielschichtiges und Wichtiges betrachten. Die Suche nach der optimalen Gestaltung eines Schlafraums reicht von schützenden Burgen bis hin zu futuristischen Raumkapseln.

Wenn Architektur die Bedeutung des Schlafens stärker in den Fokus rückt, könnte dies nicht nur den Schlaf verbessern, sondern auch das Leben im Wachzustand bereichern.

Prof. Dr. phil. Michael Mönninger ist neben seiner journalistischen Tätigkeit auch als Hochschullehrer tätig. Mönninger lehrt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Fokus liegt auf der Architekturgeschichte und -theorie, sowie auf Fragen der Stadtplanung und des Städtebaus.

Seine Beiträge beschäftigen sich oft mit der kulturellen Bedeutung von Architektur und der Wechselwirkung zwischen Bauwerken und ihrer gesellschaftlichen Umgebung. Mönninger hat mehrere Bücher veröffentlicht, in denen er sich mit Themen wie der Geschichte des Hochhauses oder dem Wandel der Stadtkultur auseinandersetzt. Er ist bekannt dafür, komplexe architektonische Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und dabei stets den kulturellen und sozialen Kontext zu beleuchten.

Der science talk ist eine Kooperation mit Volkswagen Group und wird hybrid in Präsenz und als Youtube-Livestream angeboten, um sie auch einem breiteren interessierten Publikum außerhalb der Region zugänglich zu machen.

  • am Donnerstag, den 17. Oktober 2024

  • um 18:30 Uhr, Einlass 18:15 Uhr

  • im phaeno Wissenschaftstheater 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Prof. Dr. phil. Michael Mönninger

Michael Mönninger ist ein renommierter deutscher Architekturhistoriker, Publizist und Kulturkritiker. Er hat sich intensiv mit den Wechselwirkungen zwischen Architektur, Kultur und Gesellschaft beschäftigt. Als Autor und Journalist hat Mönninger zahlreiche Beiträge zu Themen wie Stadtentwicklung, Architekturgeschichte und zeitgenössischer Baukunst veröffentlicht.

Er ist Professor an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Braunschweig. Er lehrt dort im Fachbereich Architektur und widmet sich unter anderem den Themen Architekturtheorie, Stadt- und Kulturgeschichte. In seiner akademischen Tätigkeit verbindet er theoretisches Wissen mit praktischen Fragen der Architektur und Stadtentwicklung und engagiert sich dafür, dass diese Disziplinen auch im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext reflektiert werden.