Cyberschutz mit Quantenkraft - so funktioniert's!

science talk mit

mit Dr. Christian Deppe, TU Braunschweig | Institut für Nachrichtentechnik

Möglichkeiten durch Quantentechnologien.

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der informationstechnische Systeme in kritischen Infrastrukturen wie der Energieversorgung, dem Gesundheitswesen oder staatlichen Kommunikationsnetzwerken eingesetzt werden, gewinnt das Thema IT-Sicherheit stetig an Bedeutung. Gleichzeitig nehmen Cyberangriffe und Bedrohungsszenarien in alarmierendem Maße zu. Herkömmliche kryptografische Verfahren stoßen dabei an ihre Grenzen – insbesondere angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der Quantencomputer. Der Vortrag von Dr. Christian Deppe widmet sich genau diesem Spannungsfeld zwischen wachsender Bedrohungslage und den neuen technologischen Möglichkeiten durch Quantentechnologien.

Schutzschild mit einer Schlossgrafik. Im Hintergrund sieht man ein Netzwerkwerk.

Initiativen.

Dr. Deppe zeigt auf, wie leistungsfähige Quantencomputer bestehende Verschlüsselungsstandards fundamental in Frage stellen. So gilt beispielsweise der sogenannte Shor-Algorithmus als potenzielle Bedrohung für viele der heute eingesetzten Verfahren zur sicheren Datenübertragung. Doch genau in diesem Risiko liegt auch eine Chance: Denn Quantentechnologien bieten zugleich völlig neue Möglichkeiten, Cybersicherheit physikalisch abzusichern. Die Quantenkommunikation eröffnet Wege zu abhörsicheren Übertragungen, die nicht auf mathematischer Komplexität, sondern auf den Prinzipien der Quantenphysik beruhen. In Deutschland und Europa werden derzeit zahlreiche Initiativen gefördert, die sich mit der Entwicklung von Quantenrepeatern, den Grundlagen eines Quanteninternets und der Erprobung innovativer Kommunikationsprotokolle befassen.

Mann am Whitebord skiziiert etwas, eine Gruppe von Studenten schaut interessiert zu.

Im Rahmen seines Vortrags gibt Dr. Deppe einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand in der quantengestützten IT-Sicherheit. Er beleuchtet sowohl kurzfristig realisierbare Anwendungen, wie sie bereits in Pilotprojekten getestet werden, als auch langfristige Perspektiven, die auf eine flächendeckende, sichere Vernetzung ganzer Regionen bis hin zur europäischen Ebene abzielen. Dabei werden nicht nur technische Aspekte thematisiert, sondern auch sicherheitspolitische und gesellschaftliche Fragestellungen, die mit der Einführung dieser disruptiven Technologien einhergehen.

Der science talk ist eine Kooperation mit Volkswagen Group und wird hybrid in Präsenz und als Youtube-Livestream angeboten, um sie auch einem breiteren interessierten Publikum außerhalb der Region zugänglich zu machen.

  • am Donnerstag, den 24.07.2025

  • um 18:30 Uhr, Einlass 18:15 Uhr

  • im phaeno Wissenschaftstheater 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Dr. Christian Deppe

Dr. Christian Deppe ist seit Anfang 2024 am Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Braunschweig tätig. Zuvor arbeitete er sechs Jahre lang am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München. Sein Studium der Mathematik absolvierte er an der Universität Bielefeld, wo er 1996 sein Diplom und 1998 seine Promotion abschloss. Nach seiner Promotion war er dort bis 2010 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent tätig. Von 2011 bis 2013 leitete er das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Sicherheit und Robustheit des Quanten-Repeaters“. Anschließend arbeitete er im Rahmen eines DFG-Projekts am Lehrstuhl für Theoretische Informationstechnik der TU München. Im Jahr 2015 folgte eine Vertretungsprofessur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Aktuell verantwortet Dr. Deppe mehrere durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsprojekte. Seine Schwerpunkte liegen in der Quantenkommunikation, der molekularen Kommunikation und der sogenannten Post-Shannon-Theorie, einem erweiterten Ansatz in der Informationstheorie.

Portraitbild vom Referenten Dr. Christian Deppe