Meerwasseraquarium

Was ist eigentlich ein Meerwasseraquarium?

Was ist denn das für ein Aquarium im Bereich Leben im phaeno? Garnelen tummeln sich auf Korallen, zwei Clownfische schwimmen nahe bei einer Anemone und Seesterne haften an der Scheibe… dieses Aquarium im phaeno muss also ein ganz besonderes Aquarium sein! Es ist ein Meerwasseraquarium. Seit fünf Monaten sind wir dabei, das Ökosystem darin aufzubauen.

Die Einrichtung des Aquariums.

Nachdem das Aquarium mit seinem 600 Liter-Becken oben und dem 200 Liter Technikbecken im Schrank aufgebaut war, hat unsere Kuratorin Alexandra Schautz sofort mit der Einrichtung begonnen. Zuerst kamen das Lebendgestein und natürlich das Wasser hinein. Wasser aus dem Wasserhahn? - Nicht ganz, denn ein Meerwasseraquarium muss natürlich salzig sein, genauso wie das Meer auch! Eine kleine Anmerkung - für Besserwisser:innen: Die Menge an Salz bleibt eigentlich immer konstant. Da nur das „reine“ Wasser verdunstet, bleibt die Salzmenge erhalten. Die Salzkonzentration wird aber trotzdem jede Woche bestimmt, da sie sehr wichtig ist für alle Bewohner des Aquariums. Die Lebewesen aus dem Meer können nämlich im Süßwasser – also z. B. in Flüssen oder Teichen – nicht überleben.

Lebendgestein

Wie bitte Lebendgestein? Ja, das gibt es wirklich. Lebendgestein enthält wichtige Bakterien und Algen, die unbedingt nötig sind, um ein stabiles Riff-Ökosystem aufzubauen. Außer Gestein konnten wir mit dem bloßen Auge erstmal nichts sehen. Da das Gestein wirklich im Meerwasser war, wurde es sozusagen „angeimpft“ mit allen Kleinstorganismen.

Die Bewohner des Meerwasseraquariums.

Anemonen und Korallen

Nach einem Monat gesellten sich die Anemonen und Korallen zu Lebendgestein und Meerwasser. Zu ihnen passt der alte Begriff Blumentiere eigentlich gut. Da die sehr besonderen Lebewesen an Pflanzen erinnern. Eigentlich sind es aber Nesseltiere. (Anmerkungen: Alle unsere Tiere aus dem Aquarium kommen aus Nachzuchten. Sie wurden nicht aus der Natur entnommen.) Wenn diese Anemonen und Korallen neu in ein Aquarium kommen, geben sie mitunter ihr Nesselgift ins Wasser ab. Deswegen muss man nun wiederum ca. einen Monat warten, bis man weitere Tiere in das Aquarium einsetzen kann. Manche Anemonen entschieden sich in dieser Zeit sogar noch einmal für einen anderen Standort. Sie können nämlich selbstständig abheben und sich noch einmal umsetzen.

Clownfische und Co

Nachdem sich das Meerwasseraquarium so weit eingerichtet war und die Technik stabil lief, konnten weitere Tiere folgen. Das Nesselgift wurde durch Aktivkohlefilter und weitere Filtersysteme entfernt und die Wasserwerte waren stabil. Besonders haben wir uns natürlich auf die berühmten Clownfische gefreut. Ein Pärchen ist bei uns eingezogen, zusammen mit weiteren Fischen und zwei Schlangensternen. Es folgten Schnecken, ein Seeigel und Garnelen.

Eine Riffgemeinschaft entsteht.

Das Riff wächst und gedeiht nun weiter. Die Zahl der Bewohner:innen wird aber nicht mehr stark ansteigen, da nur eine bestimmte Zahl an Lebewesen für diese Aquariumgröße geeignet ist. Es dürfen deswegen z. B. nur zwei Clownfische in das Becken. Jetzt müssen wir vor allem dafür sorgen, dass die Wasserqualität top bleibt. Dafür bestimmen wir wöchentlich verschiedene Werte, damit es unserem Ökosystem auch gut geht. Der Salzgehalt wird beispielsweise mit einem sogenannten „Aräometer“ bestimmt. Dieses lassen wir in einem Gefäß mit Meerwasser schweben. Liegt die Anzeige im grünen Bereich ist alles ok. Bisher sind wir mit den Ergebnissen zufrieden. Und wann immer wir Fragen haben, können wir uns jederzeit an Experten von „das aquarium“ in Braunschweig wenden.

Guck doch auch mal vorbei und bring ein bisschen Zeit mit, um alle unsere Tiere zu finden.

Unsere Kuratorin im Interview.

Alexandra Schautz, Kuratorin für den Bereich Leben, kümmert sich um das Meerwasseraquarium. Sie beantwortet im Interview spannende Fragen rund um das Meerwasseraquarium.

Braucht man für das Aquarium eine spezielle Technik?

Man braucht für ein Meerwasseraquarium ein Aquarium und ein Technikbecken mit spezieller Technik, das sich im Schrank unter dem Aquarium befindet. Ein Meerwasseraquarium macht erst ab einer bestimmten Größe, mehreren 100 Litern, einen Sinn. Ansonsten ist es für ein stabiles Ökosystem zu klein. Außerdem muss eine ständige Strömung im Aquarium herrschen, die durch Strömungspumpen aufrecht gehalten wird. Wir können auch die Wassertemperatur regeln. Im Zweifel muss das Wasser sogar gekühlt werden, da das Meerwasser 26° C über einen längeren Zeitraum nicht übersteigen darf. Außerdem müssen wir jede Woche einige Tests machen, um z. B. den Salzgehalt oder den Calciumgehalt des Wassers zu überprüfen.

 

Warum zeigt phaeno ein Meerwasseraquarium?

Wir zeigen in unserem Aquarium ein Riff, wie es zum Beispiel in Australien vorkommt. Diese Riffe sind einzigarte Ökosysteme. Vergleichbar sind sie in ihrer Vielfalt und Bedeutung mit den tropischen Regenwäldern. Da sie unter Wasser sind, kann man sie nicht so ohne Weiteres anschauen. Deswegen zeigen wir ein Meerwasseraquarium. Hier im phaeno kann man ohne Schnorchel und Sauerstoffflasche in Ruhe die Bewohner:innen und ihre Beziehungen zueinander beobachten: Man sieht z. B. den Clownfisch, der immer in der Nähe seiner Anemone bleibt oder Schnecken die genüsslich Algen abweiden. Außerdem Garnelen, die sich auf den Korallen tummeln und mit ein bisschen Glück auch unseren Seeigel, der sich zu gerne versteckt. Manche der Korallen und Anemonen können sogar fluoreszieren. Bei speziellem Licht sieht man sie „leuchten“. Warum sie das machen, ist in der Wissenschaft noch eine offene Frage.

Riffe beherbergen also einzigartige Lebensgemeinschaften. Sie sind wichtig für die Jungenaufzucht von Fischen und auch ein sehr wichtiger Küstenschutz. Leider sind sie durch die Erderwärmung gefährdet. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, kann viel Neues in unserem Meeresaquarium entdecken.

Warum gefährdet die Erderwärmung die Riffe?

Wenn die Temperatur der Meere über einen längeren Zeitraum steigt, reagieren besonders Korallen empfindlich. Die Steinkorallen, die das Kalkriff aufbauen, leben mit Einzellern zusammen, die Photosynthese betreiben. Sie ernähren so die Koralle zum Teil mit. Wird das Meer wärmer, stoßen die Korallen diese Einzeller ab. Die Koralle verliert dann ihre Farbe. Es kommt also zu einer Korallenbleiche. Dies kann einzelne Korallen, aber auch ein ganzes Riff betreffen. Manchmal erholen sich Riffe davon, aber schwere Korallenbleichen führen auch zu Katastrophen in den Riffen. Sie sterben dann komplett ab und unzählige Lebewesen verlieren ihren Lebensraum.

Woher stammen die Bewohner des Aquariums?

Wir haben alle Lebewesen wie Fische und Anemonen aus Nachzuchten erhalten. Sie stammen nicht aus einem bestehenden Riff im Meer.

Gibt es begleitendes Material zum Aquarium?

Wir haben einen YouTube-Film gedreht. Außerdem wird gerade am begleitenden Material für Schulklassen gearbeitet. Schulklassen und Interessierten empfehlen wir auch unsere Riffgeschichten.

Unsere Kuratorin Alex im Interview.

Unser Meerwasseraquarium entführt euch in eine ganze eigene Unterwasserwelt: Du kannst darin eine kleine Riffgemeinschaft sehen, wie sie zum Beispiel auch im Meer vor Australien vorkommt. Ohne Taucherausrüstung siehst du die Bewohner:innen ganz nah: Es tummeln sich u. a. Clownfische, Seesterne, Anemonen und Korallen in unserem kleinem Ökosystem. Wie dieses Aquarium eingerichtet wurde, welche Bewohner darin leben und warum ein Riff so wichtig ist, erklärt euch Alex aus dem phaeno-Team hier nochmal im Video.

Unser Meerwasseraquarium

Das Meerwasseraquarium findest du in der phaeno Ausstellung im Bereich LEBEN. Du willst noch mehr über unsere Exponate erfahren? Dann klicke den Button.

Leben